Verein
Der ColognePride e.V. wurde 1991 unter dem Namen Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KLuST) gegründet und ist nicht nur Veranstalter des CSD Köln und des ColognePride, sondern auch kommunalpolitisch und überregional tätig. Im Augenblick hat der ColognePride e.V. etwa 380 Mitglieder (Stand: 11/2024), darunter Privatpersonen, queere Gastronomiebetriebe, Firmen und Vereine. Sieben ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, einen Geschäftsführer und fünf Beirät:innen arbeiten das ganze Jahr für unsere Belange in Köln.
Kernforderungen
Die Seele des ColognePride sind unsere Kernforderungen, die wir zum Einen beim ColognePride, aber auch bei vielen queerpolitischen Veranstaltungen und Diskussionen auch außerhalb des ColognePride in den Fokus rücken.
Alles, was wir erkämpft haben, ist brüchig und unsicher. Queere Menschen brauchen endlich eine explizite Erwähnung im Grundgesetz! Der bisherige Artikel 3 GG hat die in der Vergangenheit erfolgte Verfolgung und Ungleichbehandlung queerer Menschen nicht verhindert. In Anbetracht steigender Anfeindungen fordern wir die längst überfällige Ergänzung von Artikel 3 GG um die Merkmale der sexuellen und geschlechtlichen Identität.
Wir wissen hier viele zivilgesellschaftliche Gruppen, und selbst die katholische Kirche, an unserer Seite. Wir fordern nun die Politik auf, dies auch umzusetzen. Darüber hinaus hat der Sittenbezug in Artikel 2 GG in der Vergangenheit trotz Artikel 1 und 3 die Verfolgung queerer Menschen, insbesondere die strafrechtliche Verfolgung homosexueller Männer, zugelassen. Schluss mit diesem Risiko: Um dies für die Zukunft auszuschließen und weil die internationale und europäische Menschenrechtscharta sehr klar die Gleichberechtigung aller Menschen verlangt, fordern wir die Streichung dieses Bezuges, denn dieser ermöglicht eine willkürliche Auslegung von Gesetzen.
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist nach Überwindung der NS-Diktatur in dem Geiste erschaffen worden, dass derartiges nicht wieder passieren darf. In Artikel 3 des Grundgesetzes wurden außerdem neben dem allgemeinen Diskriminierungsverbot diejenigen Gruppen besonders betont, die unter expliziter Verfolgung in der NS-Zeit litten. Dabei wurden LGBTIQA+* als einzige Opfergruppe ausgelassen.
Dies ist auch ein Zeichen dafür, dass LGBTIQA+*-feindliche Haltungen auch nach der NS-Zeit noch lange Konsens in der Gesellschaft waren. Vor allem jedoch, um das bisher Erreichte unter den besonderen Schutz des Grundgesetzes zu stellen, fordern wir die Bundesregierung auf, in ihrer laufenden Legislaturperiode die Ergänzung des Artikel 3 GG entsprechend umzusetzen. Die Bedrohungslage haben wir in den Eingangsworten geschildert. Die Rechte von LGBTIQA+* sind derzeit nur unzureichend auf Ebene des Grundgesetzes explizit geschützt. Damit auch die gesamte Community erfasst und geschützt wird, sind beide Merkmale, in Anbetracht der aktuellen politischen Lage, umgehend aufzunehmen.
Queere Menschen erleben im Alltag noch eine Vielzahl an Anfeindungen und Diskriminierungen. In letzter Zeit nimmt dies sogar wieder zu. Gewalttaten steigen und selbst Anschläge auf uns und unsere Einrichtungen müssen wieder verzeichnet werden. Queere Menschen finden in allen Altersstufen vor allem in unseren eigenen, oft ehrenamtlich organisierten Community- und Beratungsstrukturen Hilfe und erste Anlaufpunkte. Die Finanzierung dieser Angebote war schon bisher prekär. Doch die Lage verschärft sich zunehmend. Der Sparzwang und Kostendruck nehmen zu, doch die queere Community darf darunter nicht leiden. Wir fordern von der Bundesregierung sowie von Landes- und Kommunalpolitik, unsere Strukturen abzusichern und dieses bürgerschaftliche Engagement stärker durch bundesweite Aktionspläne gegen Queerfeindlichkeit zu unterstützen.
Hierzu zählen insbesondere:
- die sichere Finanzierung der Antidiskriminierungs- und Aufklärungsarbeit an Schulen und anderen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen,
- die besondere Pflege, Unterbringung und Teilhabe älterer und hilfsbedürftigerLGBTIQA+*,
- sichere und menschenwürdige Unterkünfte, sowie Sensibilisierung von Behördenim Umgang mit LGBTIQA+*-Geflüchteten.
- Sicherstellung der Mittel zur HIV/Aids- und Suchtprävention, insbesondere für die Zielgruppen Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, Menschen mit Migrationsgeschichte, LGBTIQA+*-Geflüchtete, Frauen, Drogengebrauchende und Menschen ohne Papiere.
- Kooperationen zwischen LGBTIQA+* und heteronormativen Jugendzentren und -gruppen, sowie die Sicherstellung deren Finanzierung.
- Unterstützung für LGBTIQA+*-Menschen beim Coming-out durch Aufklärung, Notfalltelefone und ein deutschlandweites Netz von Beratungsangeboten.
Trotz der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, gibt es weiterhin gravierende Benachteiligungen im Vergleich zur gemischtgeschlechtlichen Ehe. So ist bei der Geburt eines Kindes in eine heteronormative Partnerschaft hinein der männliche Ehegatte automatisch Vater des Kindes und das unabhängig von der biologischen Vaterschaft. In lesbischen Ehen ist dies nicht der Fall. Die Ehepartnerin muss die Elternschaft über den Weg der Stiefkindadoption erlangen. Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Diskriminierung zu beenden.
Queere Menschen müssen bei jeder Umarmung in der Öffentlichkeit oder bei jedem Kuss erstmal die Umgebung checken. Straftaten gegen queere Menschen nehmen zu und der Ton wird deutlich rauer. Fast täglich spüren queere Menschen Hass und Hetze im Internet oder werden auf offener Straße Opfer körperlicher oder psychischer Gewalt. Schluss damit! Jede Bundesregierung muss explizit alle queeren Menschen schützen und Strategien zur Bekämpfung von Hasskriminalität unter Beteiligung der Community verbessern.
Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, die jeder und jedem eine Entfaltung ihrer und seiner Persönlichkeit ermöglicht. Grenzen findet diese Entfaltung nur dort, wo sie andere Freiheiten beschneidet. Es ist mit der Würde des Menschen nicht vereinbar, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität oder ihrer sexuellen Orientierung verächtlich gemacht werden. Es ist mit Freiheit nicht vereinbar, dass die erkämpften Rechte, die Sichtbarkeit und die Arbeit an gesellschaftlicher Akzeptanz zurückgeführt werden. Wer in einer Demokratie die Rechte von Minderheiten nicht schützen will, verlässt den Boden des Grundgesetzes. Jede Gruppierung (auch politische Parteien), die die Rechte von Minderheiten bekämpft, gehört verboten. Wer sich auf Meinungsfreiheit beruft, hat auch die Verpflichtung, seine Meinung durch Tatsachenerforschung zu bilden. Herabwürdigung, Verachtung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind keine Meinung und dürfen in einer Demokratie auch nicht straffrei verbreitet werden. Wir erleben, dass Demokratien überall auf der Welt wehrhaft sein müssen. Zu dieser Wehrhaftigkeit gehören auch Verbote. Wir fordern daher ein Verbot aller Gruppierungen, die diverses und selbstbestimmtes Leben bekämpfen.
Mindestens 0,5 % der Gelder in der bilateralen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit müssen in LGBTIQA+*-spezifische Projekte fließen. Hierzu sollte es eine*n Sonderbeauftragte*n für LSBTIQA+* und Menschenrechte, ähnlich wie in Frankreich, Großbritannien oder Kanada geben.
Das Arbeitsrecht wurde durch die Einführung des Antidiskriminierungsgesetzes bereits entschärft. Doch ein Bereich des Arbeitsrechtes zeigt weiterhin uneingeschränkte Möglichkeiten zur Diskriminierung. Gemeint ist das kirchliche Arbeitsrecht. Es besteht keine strikte Trennung von Staat und Kirche in Deutschland. So hat vor allem die katholische, aber auch die evangelische Kirche aufgrund des unfassbaren Ausmaßes kriminellen kindesgefährdenden Verhaltens auch keinerlei moralischen Anspruch mehr auf ein eigenes Arbeitsrecht. Wir fordern die Abschaffung des besonderen kirchlichen Arbeitsrechtes. Dass Menschen lediglich aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität oder Orientierung gekündigt werden können, ist eine umgehend zu beendende Diskriminierung. Wir fordern ein gleiches Arbeitsrecht für alle.
Historie
Der Christopher Street Day (CSD) erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village: In den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 fand in der Bar Stonewall Inn der sogenannte Stonewall-Aufstand statt. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen mit trans- und homosexuellem Zielpublikum. Besonders betroffen von Misshandlungen und Willkür waren Afroamerikaner und solche mit lateinamerikanischer Herkunft. Als sich an diesem Abend insbesondere Dragqueens und transsexuelle Latinas und Schwarze gegen die wiederkehrenden Kontrollen wehrten, war dies der Anfang für tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei. Um des ersten Jahrestages des Aufstands zu gedenken, wurde das Christopher Street Liberation Day Committee gegründet. Seitdem wird in New York am letzten Samstag im Juni, dem Christopher Street Liberation Day, mit einem Straßenumzug gedacht. Daraus ist eine der größten internationalen Menschenrechtsbewegungen geworden, die im Sommer in vielen Ländern eine Demonstration für die Rechte von Schwulen, Lesben und allen sexuellen Minderheiten organisiert. In der heutigen Zeit findet in Köln jährlich am ersten Juli-Wochenende eine der größten CSD-Demonstrationen in Europa statt.
Hier findet ihr eine ausführliche Historie zum Christopher Street Day International und bei uns in Köln,
herausgegeben vom Schwulen Netzwerk NRW - heute Queeres Netzwerk NRW
Das Team des ColognePride e.V.

Jens Pielhau

Natalie Hagen

Hugo Winkels

Barbara Barth

Patrick Gloe

Martin Hommel

Cheryl Dowtin

Uwe Weiler

Marvin Knappmeier

Hans Douma

Ina Wolf

Jakob Kindler

Niklas Kaiser

Birgit Pillen

Martina Messerschmidt

Bianca Krüger

David Kirsch

Roland Henß

Andre Cremer & Lisa Lewendel

Sebastian Sander

Jürgen Tasch

Markus Fuchs

Markus Kuesgen

Stephan Tenten

Timothy Tasch
Werde Mitglied
Wir freuen uns, dass du dich für die Mitgliedschaft im ColognePride e.V. interessierst und hoffen, dich von unserer Arbeit überzeugt zu haben. Hier hast du die Möglichkeit, einen Mitgliedsantrag zu stellen. Ganz unkompliziert per ausfüllbarem PDF. Dieses kannst du ganz einfach per Mail an office@colognepride.de oder per Post an unsere Adresse Mauritiussteinweg 98, in 50676 Köln senden.

Mit deiner Mitgliedschaft unterstützt du nicht nur die Arbeit des ColognePride, du hast als Mitglied auch die Möglichkeit, den Weg des Vereins mitzubestimmen. Hierzu erhälst du zum Beispiel ein Stimmrecht bei der Mitgliederversammlung, die einmal im Jahr stattfindet. Auf dieser Versammlung berichtet dir der Vereinsvorstand, die Beirät:innen, die Demo-Leitung und die Geschäftsstelle über ihre Arbeit im vergangenen Jahr und die Planungen für die nächsten Jahre. Des Weiteren erhältst du mehrmals im Jahr einen Newsletter mit vielen wichtigen Informationen. Auf dem CSD-Straßenfest veranstalten wir jährlich einen Mitgliederabend und wir freuen uns, viele von euch zu dort zu begrüßen und auf einen guten CSD anstoßen zu können. Traditionell findet am 10. Dezember auch ein Mitgliederabend auf einem der Kölner Weihnachtsmärkte statt.
Regelwerke
Hier findest du die von unserer Mitgliederversammlung beschlossene Satzung, unsere Beitragsordnung und die Strukturordnung des Vorstandes
Vernetzung
Unser Outreach Programm
Im Jahr 2012 rief der Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (heute ColognePride e.V.) im Rahmen des ColognePride das »Consciousness Cologne Pride Outreach Programm« (oder schlicht und vereinfacht auf deutsch: »Aktion stolze Einladung«) ins Leben.
Das Programm ermöglicht es LGBITQA* Aktivist:innen und Pride-Organisator:innen anderer Länder Köln am CSD-Wochenende zu besuchen und unser Programm mitzuerleben und mitzugestalten. Die Idee ist es Menschen einzuladen, die in ihren Ländern selbst schwierige politische Verhältnisse vorfinden und daran arbeiten, in ihrem Umfeld Fortschritte im Kampf um eine Anerkennung queerer Rechte zu machen.
Dieser Besuch soll dazu dienen, sich kennen zulernen, auszutauschen, voneinander zu lernen und Brücken zu bauen. Er soll den jeweiligen Akteur:innen Mut machen, für ihre Arbeit vor Ort und aktiv demonstrieren, dass wir hinter ihnen stehen. Wir wollen damit Anerkennung und Unterstützung zeigen und die Arbeit der ausländischen Aktivist:innen stärken!
Fester Bestandteil des Wochenendes sind die Auftritte der Aktivist:innen auf der Politurbühne. Hier erzählen sie von der politischen Situation in ihren Heimatländern, von ihrem Leben und ihrer Arbeit.
Wir sind vernetzt
Der ColognePride ist mit vielen Vereinen und Organisationen freundschaftlich und inhaltlich verbunden. Darüber hinaus sind wir Mitglied des CSD Deutschland e.V., der EPOA (European Pride Organisers Association) und der ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association).
Der Verein ist stimmberechtigtes Mitglied der „Stadt AG Queerpolitik“ der Stadt Köln und in unserer Stadt in vielen Gremien vertreten. Europaweit unterstützen wir viele kleinere CSDs in ihrer Arbeit und Organisation.